Bitkom zum Bundeslagebild Cybercrime

Berlin, 13. Mai 2024 - Heute präsentieren Bundesinnenministerin Nancy Faeser, BKA-Präsident Holger Münch und BSI-Präsidentin Claudia Plattner das "Bundeslagebild Cybercrime". Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst erklärt: 

"Cyberangriffe sind wahrscheinlich derzeit die größte Bedrohung für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Indem das Bundesministerium des Innern, das Bundeskriminalamt und das BSI heute erstmals gemeinsam das Bundeslagebild Cybercrime vorstellen, zeigen sie, dass die Bedeutung erkannt wurde. Jährlich erleidet die deutsche Wirtschaft Schäden in Höhe von 206 Milliarden Euro durch den Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten sowie durch digitale und analoge Industriespionage und Sabotage. Rund drei Viertel (72 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland sind betroffen. Reine Cyberangriffe machen mittlerweile 148 Milliarden Euro, also 72 Prozent, dieses Schadens aus, verglichen mit 59 Prozent im Jahr 2021. Und fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) fürchtet, dass ein erfolgreicher Cyberangriff die eigene Existenz bedrohen könnte. Wir begrüßen die Erfolge der Ermittlungen der Behörden, auf die Bundesinnenministerin Faeser zu Recht verweist. Allerdings hilft es den Unternehmen wenig, wenn wir zwar wissen, wer einen Cyberangriff durchgeführt hat, aber keinen Zugriff auf die Kriminellen haben, weil ausländische Behörden die Zusammenarbeit verweigern. Wir müssen unsere digitalen Abwehrkräfte und Resilienz massiv stärken. 

Um Cyberkriminalität bekämpfen zu können, müssen wir kurzfristig die Expertise und Zuständigkeiten stärker bei den Sicherheitsbehörden bündeln; Cyberangriffe richten sich nicht nach unseren föderalen Strukturen. Und sie machen nicht an nationalen Grenzen halt. So konnten beispielsweise 46 Prozent der betroffenen Unternehmen Angriffe kürzlich auf Russland und 42 Prozent auf China zurückführen – das sind Negativrekorde. Cyberangriffe sind ein wesentlicher Bestandteil der hybriden Kriegsführung. Ein erfolgreicher Cyberangriff legt nicht einfach nur Computer lahm. Er kann die Produktion zum Stillstand bringen, aber auch die Energieversorgung zum Erliegen bringen oder Krankenhäuser und Verkehrsknotenpunkte lahmlegen. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den inländischen Strafverfolgungsbehörden, unseren Nachrichtendiensten und sogar der Bundeswehr notwendig. Im Cyberspace sind die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit verwischt. Wir müssen auf diese neue Situation eine adäquate Antwort finden, indem wir eine noch engere Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Stellen in ganz Deutschland sicherstellen."

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